Wohnen muss nicht teuer sein
Mieten im Bestand sind deutlich höher, als sie sein müssten. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Die Autor*innen untersuchen darin die Kostenstruktur großer kommunaler Wohnungsunternehmen und -genossenschaften in Berlin und Wien.
Das Ergebnis: Um den Unterhalt und die Verwaltung zu bezahlen, wären Kaltmieten unter 6 Euro pro Quadratmeter ausreichend. Insbesondere in Ballungsräumen, aber zunehmend auch in anderen Gegenden, bezahlen Mieter*innen aber inzwischen oft deutlich mehr.
Unterschiede zwischen kommunalen und genossenschaftlichen Vermietern zeigen sich vor allem beim Niveau der Instandhaltungskosten. Auch sind manche der kommunalen Wohnungsunternehmen deutlich aktiver, was den Wohnungsneubau angeht. Dies wirkt sich wiederum spürbar auf ihre Aufwendungen für Abschreibungen und Zinsen aus.
„Eine bestandssichernde, nachhaltige und soziale Bewirtschaftung ist in verschiedenen Varianten zu leistbaren Mietpreisen möglich, insbesondere auch mit unterschiedlichen politischen Schwerpunktsetzungen für den öffentlichen Wohnungssektor“, stellen die Autor*innen Andrej Holm, Sebastian Gerhardt, David Scheller und Itziar Gastaminza Vacas fest.
Neubau in großem Stil wäre für gemeinnütze oder genossenschaftliche Träger mit Mieteinnahmen in dieser Höher allerdings nicht möglich. Hier sehen die Autor*innen eine Notwendigkeit für andere Förderinstrumente. „Mit Mietkosten auf diesem Preisniveau könnten sowohl die Bewirtschaftungsziele erreicht als auch die sozialen Versorgungsaufgaben erfüllt werden. Für Bestandserweiterungen aus eigener Kraft oder energetische Modernisierungen ohne massive Förderung reichen solche Mieten jedoch nicht.“
Die Studie steht auf der Webseite der Rosa-Luxemburg-Stiftung zum Download zur Verfügung.