So organisierten wir den Haustürwahlkampf in Leipzig
Es ist Haustür-Aktionstag. In Leipzig ist es bewölkt, aber warm und eine junge Genossin des Stadtverbandes sitzt auf ihrem Balkon, bevor sie gleich an die Haustüren gehen wird. Sie denkt über die letzten Monate und Wochen nach. Erstaunlich, wie schnell aus der Idee, eine AG Haustürwahlkampf zu gründen, ein stadtweites Netzwerk wurde. Dieses neue Netzwerk wird heute erstmalig in mehreren Ortsteilen und mit verschiedenen Einsatzteams gleichzeitig in Aktion treten.
Die AG Haustürwahlkampf des Stadtverbandes Leipzigs gründete sich im Januar dieses Jahres. Die Idee stammte von fünf ambitionierten Genoss:innen, welche im Dezember 2020 an der Workshop-Reihe "Haustürwahlkampf im Superwahljahr 2021" der Bundesgeschäftsstelle der LINKEN teilnahmen. Zahlreiche Verbandsmitglieder waren bei der Gründungsveranstaltung anwesend, um Gedanken und Fragen auszutauschen. Auf diesem Treffen wurden erste Aufgaben und Rollen an all jene verteilt, die mitwirken wollten. Schnell wurde erkannt, dass für die Gesprächsführung ein Leitfaden nötig ist und wir herausfinden müssen, wo die Einsatzgebiete liegen und wie viele Menschen mitmachen wollen. In den Wochen darauf wurde mit der Bundesgeschäftsstelle ein Leitfaden erarbeitet. Zudem führten wir Wahlkreisanalysen durch. Somit konnte eine systematische Basis geschaffen werden. Außerdem besuchten einige Mitglieder die Workshops des Super-Tuesday, um ihr Wissen auszubauen, zu vertiefen oder aufzufrischen. Zudem kamen die AG-Mitglieder auf die Idee, dass ein Logo gut wäre.
Was brauchen wir für Haustürgespräche?
Schnell stand die Frage im Raum, was wir noch tun müssen, bevor wir mit den Haustürgesprächen starten. In einer Online-Veranstaltung kam die Idee, dass themenbezogene Workshops arrangiert werden sollten. Und so eröffneten die AG-Mitglieder eine Organisationsgruppe, in welche alle Interessierten jederzeit eintreten konnten. Das erste Thema war "Kommunikation und Rhetorik". Hier stand die Erprobung des Leitfadens an erster Stelle. So entschlossen sich vier der AG-Mitglieder, einen Kommunikations- und Rhetorik-Workshop anzubieten, um allen Interessierten ein coronakonformes Training zu ermöglichen. Auf diesem Weg konnten sich die Leipziger:innen über verschiedene Übungen und Rollenspiele mit dem Leitfaden vertraut machen.
Wie dokumentieren wir die Gespräche?
Zeitgleich beschäftigten sich die ersten Genoss*innen mit jenen Ortsteilen, welche innerhalb der Wahlkreisanalyse als unsere Hochburgen gekennzeichnet wurden. Bei der Begutachtung der Ortsteile Neustadt-Neuschönefeld und Volkmarsdorf fiel uns auf, dass wir neben den Analysen und den Leitfäden auch eine Möglichkeit benötigen, um die Gespräche zu dokumentieren. Idealerweise sollten diese einheitlich verschriftlicht werden, damit die Inhalte vergleichbar sind und somit Berichte an den Verbandsvorstand sowie den Stadtbezirksverband erfolgen können. Folglich wurden Vorlagen für Gesprächsprotokolle verfasst, um die Auswertung der Informationen zu erleichtern. Ebenso benötigen wir einen Weg, um die Kontaktdaten von Sympathisant*innen bzw. Interessierten zu notieren und erstellten eine datenschutzkonforme Aktivenliste.
Diese Themen interessieren die Menschen
Mit Unterstützung unserer Geschäftsstelle konnten alle Aktiven mit Taschen, Klemmbrettern und weiteren Materialien ausgestattet werden. Somit konnte der Startschuss für den Haustürwahlkampf in Leipzig fallen. Voller positiver Eindrücke konnten wir im Nachgang auf 51 besuchte Haustüren, 20 Gespräche und 7 vermerkte Interessent*innen blicken. Dank der Offenheit der Anwohner*innen erfuhren wir, welche Themen die Menschen vor Ort wirklich interessieren. Diese Informationen übermittelten wir an unseren Wahlstab sowie den Vorstand, um die Planung des Wahlkampfes zu unterstützen und unsere ortsansässigen Strukturen auf die Interessen der Anwohner*innen in Volkmarsdorf hinzuweisen. Mittlerweile ist auch unsere zweite Erprobungsrunde abgeschlossen. Auch deren Ergebnisse fließen in den Wahlkampf ein.
Die junge Genossin sitzt immer noch auf ihrem Balkon und hat die Ereignisse der letzten Monate Revue passieren lassen. Sie ist noch nicht lange Parteimitglied und wohnt erst seit kurzem in Leipzig. Deshalb dachte sie, dass sie kaum etwas zum Wahlkampf beitragen könne. Doch nun plant sie mit der AG Haustürwahlkampf den Aktionstag und lernt mit jedem Einsatz, ihre neue Heimatstadt etwas besser kennen. Zwar auf eine etwas andere Art und Weise, aber dafür sehr vielseitig. Sie merkt immer wieder, dass links bewegt und freut sich auf einen aufschlussreichen und spannenden Wahlkampf.