Mehr Lohn dank Streik
Im Streit um bessere Löhne für mehr als 2.000 Mitarbeiter:innen der Vivantes-Tochterunternehmen haben Ver.di und der landeseigene Berliner Klinikkonzern einen Durchbruch erzielt.
- Redaktion
Sechs Wochen lang streikten bis zu 2.000 Beschäftigte der kommunalen Krankenhauskonzerne in Berlin. Seit dem 9. September hatten die Pflegekräfte und die Beschäftigten der Töchter gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen gestritten. Sie forderten höhere Personalbemessungen auf den Stationen. Beide Krankenhauskonzerne haben zugesagt, in den nächsten drei Jahren 1200 (Vivantes) sowie 700 (Charité) Pflegekräfte rekrutieren zu wollen. Nachdem zunächst die Pflegekräfte von Charité und Vivantes Erfolge verzeichnet hatten, gilt dies seit Dienstag auch für die Angestellten der Vivantes-Tochtergesellschaften.
„Es war eine Sternstunde“, sagt Verdi-Verhandlungsführer Yvo Garbe. Bei den sogenannten Tochtergesellschaften geht es um Mitarbeitende, die für Reinigung, Essensversorgung, Transport und Reha zuständig sind. Sie hatten gefordert, genauso viel zu verdienen wie ihre Kolleg:innen, die nicht in andere Firmen ausgelagert sind und nach dem Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes (TVöD) bezahlt werden. Je nach Tochter sollen ihre Löhne und Gehälter nun in den kommenden vier Jahren nach und nach auf 91 beziehungsweise 96 Prozent des TVöD steigen. Darauf einigten sich Ver.di und das Klinikum in einem Eckpunktepapier. "Insbesondere in den unteren Lohngruppen bedeutet das in Zukunft deutlich höhere Einkommen und deutlich mehr Gerechtigkeit", sagte Garbe.
Über den Erfolg freut sich auch die Berliner Linksfraktion. „Personalmangel, Überlastung der Pflegekräfte, Stress – die Coronapandemie hat die Missstände in den Krankenhäusern, die schon lange bekannt waren, nochmal überdeutlich gemacht. Jetzt müssen daraus die Konsequenzen gezogen und für bessere Arbeitsbedingungen und Entlastung der Pflegekräfte und Beschäftigten gesorgt werden."
Der Kampf geht weiter
In Brandenburg ruft Verdi für nächste Woche wieder 1300 nichtärztliche Beschäftigte in den Asklepios-Kliniken zum Streik auf. Hunderte Pflegekräfte in Brandenburg an der Havel, Teupitz und Lübben werden ab der Frühschicht am 4. November für sieben Tage die Arbeit niederlegen, teilte die Gewerkschaft mit. «Bis heute liegt kein neues Tarifangebot vor. Daher hat die Verdi-Tarifkommission die nächste sechstägige Streikwelle beschlossen», sagte Verhandlungsführer Ralf Franke am Freitag.