Berlin Alexanderplatz

Aus Franz wird Francis: So heißt der Held der neuesten Verfilmung von „Berlin Alexanderplatz“. Regisseur Burhan Qurbani hat Alfred Döblins Klassiker ein zeitgemäßes Setting verpasst: Der Biberkopf heute kommt aus dem afrikanischen Guinea-Bissau per Flüchtlingsboot über das Mittelmeer. Als einziger Überlebender des gekenterten Schiffes landet er in Berlin. Nach der Überfahrt hatte er sich geschworen, dass er fortan rechtschaffen und anständig leben will - was immer das heißt. Nachdem er Ärger auf einer Baustelle am Alex hatte, ist seine nächste Station die Hasenheide im Süden Berlins, wo er Drogen vertickt. Und das ist erst der Anfang, Chefdealer Reinhold hat mit Francis noch ganz andere Pläne in Richtung Kriminalität. Dazwischen dann Escort-Girl Mieze, das Francis in den besseren Teil der schlechteren Gesellschaft Berlins einführt. 
Techno-Clubs, Flüchtlingsheime, Gefängniszellen sind die Spielorte dieser Neuauflage, die ja starke Vorgänger hat. Man denke nur an die Verfilmung des Stoffes durch Rainer Werner Faßbinder mit Günter Lamprecht in der Rolle des Franz Biberkopf. 
Ohne Zweifel ist Francis-Darsteller Welket Bungué eine echte Kino-Entdeckung. Seine Figur spielt er mit souveräner Coolness durch diesen Film, der die Unterseite der Großstadt ausleuchtet, ohne die - das wird in mancher Szene klar - auf der Oberseite wenig funktioniert. 
Man kann sich weit reinfallen lassen in dieses Werk – bei 183 Minuten Spiellänge kein Problem. Ein fehlerloses Meisterwerk ist hier allerdings nicht zu sehen, dafür wirkt er an einigen Stellen arg gekleistert. Und auch einigen Darstellern nimmt man ihre Rolle nicht ganz ab. Dennoch: Sehenswert ist „Berlin Alexanderplatz“ allemal.

Kinostart: 16. Juli 2020

Wir verlosen 3 x 2 Tickets, die in jedem Kino deutschlandweit eingelöst werden können, dass den Film zeigt. Schickt einfach eine Mail mit eurem Namen und dem Betreff „Berlin Alexanderplatz“ an links-bewegt@die-linke.de. Stichwort: Alexanderplatz

Einsendeschluss ist der 22.07.2020