Zum Tag der Wohnungslosen

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Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) der LINKEN ruft zum heutigen Tag „Den Tag der Wohnungslosen“ zu Aktionen auf, um auf das Schicksal derer aufmerksam zu machen, denen meist nur noch ein Leben auf der Straße bleibt. Lasst uns diesen Tag nutzen, um auf das Schicksal obdachloser Menschen aufmerksam zu machen und auch unseren eigenen Blick für diejenigen zu schärfen, denen im Leben nichts mehr bleibt. Wer, wenn nicht unsere Partei DIE LINKE könnte, sonst eine Stimme der Armen gegen Armut sein?

Das Statistische Bundesamt hat aktuell auf einen deutlichen Zuwachs an wohnungslosen Menschen hingewiesen. Die Anfang August mitgeteilten Daten zeigen, dass zum Stichtag 31. Januar 2023 insgesamt 372.000 Menschen in Unterkünften der Kommunen sowie in Einrichtungen der freien Wohnungsnotfallhilfe untergebracht waren. Das sind 178.000 Personen mehr als im Vorjahr. Wohnungslose Menschen, die vorübergehend privat unterkommen, und jene Menschen, die ganz ohne Unterkunft auf der Straße leben, werden in dieser Zählung nicht berücksichtigt. Rund 30.000 obdachlose Menschen leben in Niedersachsen, Tendenz steigend.

Haupttreiber dieser Entwicklung ist der immer teurer werdende Wohnungsmarkt. Mieten werden zunehmend unbezahlbar, weil mit dem Wohnen Profit gemacht wird und der Staat seine Verantwortung an private Immobilienkonzerne abgegeben hat. In Niedersachsen verlieren wir jedes Jahr tausende Sozialwohnungen. Hinzu kommen die mit der Inflation verbundenen steigenden Lebenshaltungskosten und die sinkenden Reallöhne. Dass diese Entwicklung kein Zufall ist, sehen wir auch daran, dass zeitgleich einige Großkonzerne, für welche diese Bundesregierung und vorausgegangene Bundesregierungen fleißig Politik gemacht haben, Millionen- und Milliardengewinne einfahren. Armut ist daher kein Zufall oder Eigenverschulden. Armut ist Gewalt, denn sie wird vorsätzlich herbeigeführt, damit einige Wenige Geschäfte machen können.

Wie grausam Armut sein kann, sieht man daran, dass arme Menschen früher sterben als reiche Menschen. Bei obdachlosen Menschen liegt die Lebenserwartung fast 30 Jahre unter dem Bevölkerungsdurchschnitt. Zum Leben auf der Straße kommen oft psychische Probleme, Drogensucht und gesundheitliche Probleme. Statt diese Menschen auch noch aus den schicken Einkaufspassagen zu vertreiben und sie zu kriminalisieren, braucht es menschenwürdige Unterbringungen, die Ausweitung von Streetwork und ein niedrigschwelliger Zugang zu Hilfsangeboten. Vor allem brauchen wir aber sozialen Wohnraum und eine klare gesetzliche Regelung wie „Housing first“ indem Menschen ohne Dach über dem Kopf bei der Neuvermietung bevorzugt werden.

Mit unseren Forderungen nach Umverteilung, höheren Löhnen und sozialen Investitionen stehen wir für eine Politik, welche im Interesse der Mehrheit sind. Diese Politik sollten wir aber an der Seite derer machen, die am meisten von Armut betroffen sind. Wir haben daher die Verantwortung, mit Betroffenen zu sprechen und uns für sie an der Seite der Sozialträger starkzumachen. Nutzt daher diesen Tag, um öffentlich über das Thema zu sprechen und geht auf die Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe zu, besucht diese und sprecht mit den Mitarbeitenden sowie Betroffenen. Nimmt deren Anregungen in eure kommunale Politik auf und sprecht in euren Mitgliederversammlungen über dieses Thema.