Raus aus dem militärischen Tunnelblick.
Kommentar zur Debatte um die Lieferungen des Leopard 2
Die bisherige Strategie der Bundesregierung, um Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen, folgt einem militaristischen Tunnelblick. Das Ergebnis ist ein politischer Totalausfall. Statt Scharfstellung der Sanktionen gegen Putins Oligarchen und diplomatischen Initiativen mit der EU, um über Länder wie Indien und China den Druck auf Putin zu erhöhen, entsendet man immer mehr Offensivwaffen. Das erhöht die Gefahr einer weiteren internationalen Eskalation und setzt auf einen langen Abnutzungskrieg, von der vor allem die Rüstungskonzerne profitieren. Je länger sich dieser Krieg noch hinzieht, desto höher werden seine schrecklichen menschlichen und gesellschaftlichen Kosten für die Ukraine und in Europa.
Nach dem Marder scheint vor dem Leopard 2 zu sein. Wenn man sich das Säbelrasseln einiger Politiker anschaut, muss man befürchten, dass es nicht lange dauert und wir über Kampfhubschrauber und die Entsendung von Soldaten streiten werden. Ich bin sehr besorgt über die aktuelle Debatte und frage mich, wo das hinführen soll.
Dieser verbrecherische Krieg Russlands gegen die Ukraine muss beendet werden. Aber es ist bestürzend, dass es schon wieder nur die Forderung nach noch mehr und noch schwereren Waffen ist, die die Diskussion in unserem Land beherrscht. Ich würde mir wünschen, dass mit diesem Engagement endlich einmal die Möglichkeiten für diplomatische Initiativen und zielgerichtete Sanktionen diskutiert würden.