Alternative Lebensentwürfe
Als die Regisseurin Monika Treut Ende der 1990er Jahre nach Kalifornien fuhr, um einen Film über Transgeschlechtlichkeit zu drehen, führte sie ihr Weg directement nach San Francisco, dem damaligen Zentrum der Transszene.
Ihr Dokumentarfilm „Gendernauts“ (1999) setzte Künstler*innen, denen sie auf ihre Reise durch das Land der Neuen Geschlechter begegnet ist, ein cineastisches Denkmal - „Gender-Mixer“, die die Identität von „männlich“ und „weiblich“ in Frage stellten.
Damals waren die Held*innen namens Sandy Stone, Susan Stryker, Stafford und Max Wolf Valerio die Pionier*innen der Transbewegung und lebten fast alle in der Stadt, die als Mekka der individuellen Freiheit galt.
Nun, gut 20 Jahre später, kehrt sie dorthin zurück, um die Protagonist*innen des Filmklassikers wiederzutreffen. Heute sind einige von ihnen schon über 80 Jahre alt. In San Francisco lebt kaum noch eine*r, es ist zur Schlafstadt für die Hightech-Oberschicht des Silicon Valley mutiert.
Engagement braucht aber bezahlbaren Wohnraum. Wer alternativ leben will, ist nun in die Wohnwagensiedlungen der Wüste Kaliforniens gegangen oder gleich in andere Bundesstaaten gezogen.
Wie gehen die Protagonist*innen mit der heutigen Politik um? Wie hat sich ihr Leben verändert? Na, ganz einfach: Wie gehabt und trotz aller Hindernisse malen sie Bilder, erfinden Performances, perfektionieren den eigenen Stil. Behindert, aber nicht gebrochen durch die Altersmalaisen und die Politik der Donald-Trump-Ära verbinden sie Arbeit, Kunst und Politik der Gegenwart und engagieren sich zum Beispiel in der Umweltbewegung.
Ein inspirierender Film über Engagement queer durch alle Alters- und sonstigen Klassen.