Filmkritik

Die Känguru-Chroniken

Ein kommunistisches Känguru macht Ärger

Es gibt Menschen, die können ohne die „Känguru“-Geschichten von Marc-Uwe Kling nicht einschlafen – keine schlechte Voraussetzung für den Erfolg der gerade wieder gestarteten Kino-Adaption unter der Regie von Dani Levy, den im März innerhalb von 10 Tagen eine halbe Million Menschen sehen wollten! Die Story: Das sprechende Kult-Tier, das den Berliner Kleinkünstler Marc in dessen Wohnung heimsucht und das sich selbst als Kommunisten bezeichnet, kämpft gegen die Verwandlung Berlin-Kreuzbergs in einen Spekulantenfriedhof. Mitten im Görlitzer Park will der Unternehmer Jörg Twigs mit dem „Europa-Tower“ einen gigantischen Hochhauskomplex errichten.

Twigs, zugleich Chef einer rechtslastigen Partei, verkauft „arisch reine“ Finanzprodukte: Anleger können nur geprüfte deutsche Nationalisten werden. Es sei denn, sie haben die nötigen Mittel, dann dürfen sie auch gern aus dem Ausland kommen. Marc, sein Känguru und die Freunde aus der Nachbarschaft wollen die Pläne des Nazi-Immobilienfritzen natürlich verhindern. Vor allem Marcs Flamme Maria steht in erster Linie: Die linke Social-Networkerin kennt sich prima mit Computern aus und ist in der Lage, den Server von Dwigs Firma zu hacken. Auf dass das „Asoziale Netzwerk“, wie sich die Getreuen mittlerweile nennen, das doofe Hochhaus zum Einsturz bringen, bevor es überhaupt gebaut wird.

Ein schwerer, sehr realer Stoff, um den es hier geht. Wie es sich für eine deutsche Komödie ist der Film randvoll mit Albernheiten, mauen Witzen und unterirdischer Schauspielerei. Der Film zum Känguru ist vor allem was für seine Fans, und die sind sehr viele. Aber hey, so geht Linkspopulismus!

Kinostart: 2. Juli 2020