Silence Radio
Die Radiomoderatorin Carmen Aristegui ist eine der führenden Stimmen im Kampf gegen die Drogenkartelle Mexikos. Sie war jahrelang für verschiedene Radio- und Fernsehsendungen aktiv. Für ihre Arbeit wird sie bedroht und sabotiert. Und zu guter Letzt ist sie sogar aus ihrem Job beim Radio geflogen, weil sie über schräge Geschäfte des mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto berichtet hatte. Doch sie lässt sich nicht einschüchtern und sendet im Internet weiter.
In ihrem filmischen Porträt „Silence Radio“ über die streitbare Medienfrau, die zu den bekanntesten ihrer Zunft in Mexiko zählt, berichtet Juliana Fanjul darüber, was es heißt, in Mexiko unabhängig journalistisch zu arbeiten. Zu Aristeguis Entlassung gab es Demonstrationen, eine Petition zu ihrer Wiedereinstellung unterschrieben mehr als 200.000 Menschen. Der Sender gab jedoch nicht nach.
Fanjuls Dokumentation zeichnet den gefährlichen Kampf Aristeguis nach - gegen die monopolistische Konzentration der Medien, gegen ein korruptes politisches System, das durch Drohungen und Einschüchterung bestimmt wird. Dabei beweist sie außergewöhnlichen Mut. Denn wenn der Film Aristegui durch den schwierigen Berufsalltag folgt, zeigt er auch drastische Bilder. Material aus Überwachungskameras, die Morde zeigen an Oppositionellen und Journalisten.
Raum für freie und unabhängige Meinungsäußerung ist in Mexiko äußerst knapp bemessen. Aristegui ist mittlerweile weltweit bekannt für den Kampf um diese Freiheit. Sie erhielt für ihre Arbeit den Orden der französischen Ehrenlegion und ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes.
„Ich habe Carmen mehr als 20 Jahre lang im Radio gehört“, sagt Regisseurin Fanjul. „Bereits als Teenager spielte Carmen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung meiner Identität als unabhängige Frau und öffnete mir die Augen für soziale Ungerechtigkeit.“ Aristeguis Stimme wieder Gehör zu verschaffen, sei ihr ein wichtiges Anliegen gewesen: „Ich wollte mich nicht mitschuldig machen, indem ich schwieg.“
Man kann diese eindrückliche Dokumentation nur empfehlen.
„Silence Radio“. CH/MEX 2019. Regie: Juliana Fanjul.
Der mehrmals preisgekrönte Dokumentarfilm wird am 15. April 2021 als Deutschlandpremiere bei kino-on-demand.com starten. Dazu wird es ein Premieren-Filmgespräch mit Regisseurin Juliana Fanjul und der porträtierten Journalistin Carmen Aristegui im Live Stream geben. Moderiert wird die Veranstaltung von den Wissenschaftlerinnen Laura Teixeira und Marta Muñoz-Aunión. Zu sehen Cinemalovers und die YouTube Kanäle vom Deutschen Filmmuseum und JIP Film & Verleih.