Kaffee für die Klimaretter
- Martin Heinlein
- DIE LINKE
Mehr als 2,2 Millionen Menschen arbeiten hierzulande im Öffentlichen Dienst. Darunter viele, die während der Corona-Pandemie extrem wichtige Arbeit leisteten, etwa bei der Müllabfuhr, in Krankenhäusern oder beim Öffentlichen Nahverkehr. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fordert deshalb 4,8 Prozent mehr Gehalt für alle Beschäftigten. Zudem soll es endlich zu einer Angleichung der Arbeitszeiten in Ost und West kommen. Noch arbeiten die Beschäftigten in den fünf neuen Bundesländern länger als ihre Kolleg*innen im Tarifgebiet West. Ver.di erwartet zudem, dass sich die Arbeitgeber zu Verhandlungen über einen bundesweiten Rahmentarifvertrag für die 87 000 Beschäftigten im ÖPNV bereit erklären. Doch die erste Verhandlungsrunde Anfang September endete ergebnislos.
Kaffee, Flyer und Solidarität
Kurz vor Beginn der zweiten Runde besuchten am Freitag Genoss*innen der LINKEN die Busfahrer*innen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), mit dabei die beiden Vorsitzenden der LINKEN, Katja Kipping und Bernd Riexinger. Auf dem zentralen Pausenparkplatz der BVG verteilten sie Kaffee und Flyer. Schnell kam man dabei ins Gespräch. Und ebenso schnell wurde klar, dass es nicht nur die Bezahlung ist, die die Beschäftigten unzufrieden macht. „Klar verdienen wir jetzt nicht so gut“, sagt ein Busfahrer, „allerdings gibt es noch andere Dinge, die mich ärgern, etwa Schichtpläne, die viel zu spät veröffentlicht werden. Oder dass die Kollegen mit Kindern in den Sommerferien nicht Urlaub nehmen können“. Der Schichtbetrieb zehrt außerdem an den Kräften. Zudem hat sich bei der BVG eine Zweiklassengesellschaft gebildet. Wer im Jahr 2005 oder später beim Unternehmen anfing, arbeitet derzeit 39 Stunden pro Woche. Wer schon länger dabei ist, hat eine Wochenarbeitszeit von 36,5 Stunden. Auch deshalb will ver.di bundesweit einheitliche Regeln bei Arbeitszeit, Eingruppierung und Sonderzahlungen erreichen. Bernd Riexinger, der als Verdi-Sekretär in Stuttgart selbst Arbeitskämpfe führte, bestärkte die BVG-Beschäftigten, sich für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen. „Schließlich seid ihr die wahren Klima-Heldinnen und -Helden! Wirksamer Klimaschutz geht nur mit dem Ausbau des ÖPNV. DIE LINKE kämpft der Seite der Beschäftigten und unterstützt ver.di im Kampf für gute Löhne und gute Arbeitsbedingungen“.
Am Freitag kam es auch zu einem bemerkenswerten Schulterschluss zwischen Gewerkschaft und Klimaaktivist*innen. Mit einem bundesweiten Aktionstag machten ver.di und Fridays for Future Druck auf Politik und Arbeitgeber.
- Martin Heinlein
- DIE LINKE