4-Tage-Woche fördert die Gleichberechtigung!
Mehr als 100 Jahre ist es her, dass die älteste Forderung der Arbeiterbewegung Realität wurde. 1918 wurde der Achtstundentag als Folge der Oktoberrevolution in Deutschland gesetzlich durchgesetzt. Auf die Dampfmaschine und die Elektrizität folgte die Robotisierung und Digitalisierung der Arbeit. Seitdem ist die Produktivität, also das, was ein Mensch Dank technischen Fortschritt leisten kann, um ein Vielfaches gestiegen. Ganz zu schweigen von den absurden Profiten einiger Großkonzerne. Ein 4-Stunden-Tag wäre also schon längst möglich, alleine schon um die Arbeit angesichts von rund 3 Millionen Arbeitslosen sinnvoll umzuverteilen. Das bemerkenswerte ist aber, dass uns eine Arbeitszeitverkürzung nicht unbedingt etwas kosten müsste, im Gegenteil. Die gleiche Menge an Arbeit könnte durch die Umstrukturierung von Arbeitsprozessen in weniger Zeit eingespart werden. Das heißt, es wurde unnötige Arbeit eingespart, statt die Arbeit zu verdichten. Dadurch wurde auch die Motivation und das Arbeitsklima gefördert.
Mehr Zeit für Familie, Freundschaften und Politik
Da, wo die 4-Tage-Woche ausprobiert wurde, zeigten sich die positiven Wirkungen schnell: So gingen die Hauptursachen von Arbeitsausfällen zurück, wie etwa stressbedingte Krankheiten, Burnout oder Depressionen. Stattdessen verbrachten die Menschen mehr Zeit in der Familie oder beim Sport. Das alles mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass Hausarbeit und die Erziehung der Kinder sich gleichmäßiger auf Mütter und Väter verteilen. Arbeitszeitverkürzung sorgt also nicht nur für höhere Produktivität, sie ist nachweislich gut für die Gesundheit, das Arbeitsklima, das Glücksempfinden sowie die Gleichberechtigung.
Weniger Arbeitszeit hätte aber noch einen weiteren Vorteil. Sie lässt Zeit für eine der wichtigsten Tätigkeiten, die unsere Gesellschaft zunehmend bereichert: das ehrenamtliche und/oder politische Engagement. Je weniger Menschen durch die Arbeit gebeutelt und erschöpft sind, desto mehr Zeit bleibt für die Mitgestaltung unserer Gesellschaft. Nicht nur, dass unsere Demokratie davon profitieren würde. Es wäre auch eine große Hilfe angesichts existenzieller Herausforderungen unserer Gegenwart. Zeit zu haben, auf Veränderungen nicht länger zu warten, sondern sie selber herbeizuführen. Denn machen wir uns nichts vor, gute Löhne, Arbeitszeitverkürzung, ausfinanzierte Gesundheit, Klimagerechtigkeit und Frieden bekommen wir nicht geschenkt.