Befreiung richtig feiern!
Der 8. Mai ist ein Feiertag, schließlich ist er Tag der Befreiung vom Faschismus. Denn am 8. Mai 1945 trat die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht in Kraft. Damit endeten die Kampfhandlungen in Europa. Doch Deutschland tut sich schwer mit dem Gedenken an dieses Ereignis, das der Schreckensherrschaft der Nazis ein Ende setzte. Für rechte Kreise steht dieser Tag für Niederlage und Kapitulation. Bis heute ist der Tag der Befreiung kein offizieller Feiertag. Einige Bundesländer, in denen DIE LINKE mitregierte, versuchten hier ein Zeichen zu setzen. So erklärte das Land Berlin den 8. Mai im Jahr 2020 einmalig zum Feiertag. In Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern den Status eines Gedenktages.
Feiertag in Deutschland und Europa
DIE LINKE fordert nun alle Bundesländer auf, den 8. Mai zu einem Feiertag zu erheben. „Mit Blick auf den 80. Jahrestag der Befreiung in zwei Jahren fordern wir das EU-Parlament auf, den 8. Mai europaweit zu einem Gedenk- und Feiertag zu erklären und dies den Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten aufzutragen. Hierzu werden wir eine europäische Initiative mit unseren linken Schwesterparteien starten, sodass wir 2025 europaweit gemeinsam gedenken und feiern können“, heißt es in einer Erklärung der Parteivorsitzenden sowie der Fraktionsvorsitzenden aus Bund und Ländern. Initiiert wurde sie vom Parteivorsitzenden Martin Schirdewan sowie dem Mitglied des Geschäftsführenden Parteivorstandes, Daphne Weber.
Tatsächlich verliefen das Ende faschistischer Herrschaft und die Befreiung europaweit unterschiedlich: Während Deutschland von den Alliierten, also den USA, der Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich, militärisch besiegt werden musste, gelang es antifaschistischen Kräften in anderen Staaten, sich selbst zu befreien oder sie hatten großen Anteil an ihrer Befreiung. Doch nicht überall war der Faschismus besiegt. In Spanien und Portugal sowie deren Kolonien litten die Menschen noch weitere Jahrzehnte unter faschistischen beziehungsweise rechten Diktaturen. Frankreich, Tschechien und die Slowakei begehen den 8. Mai bereits als offiziellen Feiertag. In den Niederlanden ist der 5. Mai „Bevrijdingsdag“ und Italien feiert am 25. April seine Befreiung vom Faschismus, den „Anniversario della Liberazione“.
Die Erinnerung wachhalten
DIE LINKE meint: „Wir müssen die Erinnerung wachhalten - an die Millionen Opfer von Krieg und Massenmord. Wir dürfen sie niemals vergessen, die verschleppten und ermordeten Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Behinderten, Homosexuellen und die NS-Gegner*innen aus Parteien, Gewerkschaften und Kirchen. Angesichts des erneuten Aufstiegs der extremen Rechten in Europa wollen wir das antifaschistische Gedenken erneuern und bekräftigen. Der 8. Mai markiert den Sieg von Menschlichkeit, Frieden und Demokratie in Europa. Er mahnt uns zudem, wachsam zu bleiben. Deshalb widersetzen wir uns dem Rechtsruck in den Parlamenten, auf den Straßen, in den Betrieben und im Alltag.“
Die Auschwitz-Überlebende Esther Bejerano kämpfte viele Jahre für so einen Feiertag. Noch kurz vor ihrem Tod erneuerte sie im Frühjahr 2021 ihre Forderung: „Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. Das ist überfällig seit sieben Jahrzehnten. Und hilft vielleicht, endlich zu begreifen, dass der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschlagung des NS-Regimes. Am 8. Mai wäre dann Gelegenheit, über die großen Hoffnungen der Menschheit nachzudenken: über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – und Schwesterlichkeit.“
In diesem Sinne ist der 8. Mai für DIE LINKE ein Tag der Mahnung, aber auch ein Tag der Freude. Wenn Nazis trauern, feiern wir