Unser Geld - ihre Profite
Gleich 30 Konzerne hielten am Mittwoch ihre Hauptversammlungen ab, darunter mit E.ON, Fresenius, Vonovia und der Deutschen Bank gleich vier große DAX-Konzerne. Dabei wurden auch die Dividenden für dieses Jahr verkündet. Reiche und Superreiche können sich freuen, denn die deutschen Konzerne schütten in diesem Jahr insgesamt 75 Milliarden Euro aus. Das ist ein Rekordwert! Noch nie zuvor wurde so viel Geld an die überwiegend reichen Aktieninhaber*innen ausgezahlt. Während die Börsen-Party steigt, sinken auf der anderen Seite die Reallöhne. Damit treiben einige Wenige die Inflation für alle an. Denn die Preise steigen für alle, doch die Einkommen steigen nur bei wenigen. Was hier passiert, ist eine Verschärfung der Ungleichheit, eine Umverteilung von unten nach oben. Diese Börsen-Party bezahlt die Allgemeinheit mit steigenden Preise – egal ob im Supermarkt oder beim Stromversorger. Die Riesengewinne der Wenigen bedeuten eine schleichende Enteignung der Mehrheit. Eine Regierung, die da tatenlos zusieht, leistet Beihilfe durch Unterlassung beim Ausplündern der Bevölkerung.
Übergewinne abschöpfen, Managergehälter deckeln!
Die Entwicklung ist nicht neu: In den letzten 10 Jahren wurden die Ausschüttungen der Aktiengesellschaften um fast 90 Prozent erhöht. Und während viele Menschen nicht wissen, wie sie ihre explodierenden Energierechnungen bezahlen sollen, haben die DAX-Vorstände im Schnitt bereits am 5. Januar das Jahresgehalt einer vollzeitbeschäftigten Durchschnittsverdiener*in eingestrichen. DIE LINKE fordert deshalb, dass Riesen-Vermögen und Konzerngewinne stärker besteuert werden. Krisenprofite, die sogenannten Übergewinne, gehören zusätzlich besteuert.
Managergehälter müssen an die Gehälter im Unternehmen gekoppelt sein und dürfen dort das Zwanzigfache des geringsten Gehaltes nicht übersteigen“, so Martin Schirdewan, Vorsitzender der Partei DIE LINKE. Auch Janine Wissler, Ko-Vorsitzende der LINKEN, betont: "Trotz Corona haben die DAX-Konzerne im vergangenen Jahr die höchsten Gewinne aller Zeiten verbucht. Wer Hilfspakete für von der Pandemie geschädigte Unternehmen schnürt, sollte gleichzeitig die obszönen Extra-Profite der Krisengewinnler abschöpfen. Das wäre ein fairer Ausgleich zwischen den unverschuldet unterschiedlich getroffenen Branchen."
Die Krisenkosten werden auf uns abgewälzt
Die Konzerne verdienen so viel, weil sie die Krisenkosten auf die Bevölkerung abwälzen konnten. "Den meisten Dax-Unternehmen gelang es, hohe Kosten bei Personal, Beschaffung und Energie an ihre Kunden weiterzugeben", sagt Henrik Ahlers, Chef der Beratungsgesellschaft EY Deutschland. Doch wer sind diese „Kunden“, von denen Ahlers spricht? Das sind wir, die Verbraucherinnen und Verbraucher. Was wir bezahlen, landet am Ende bei den Großaktionären. Preise werden erhöht, um so Rekordgewinne einzufahren, die dann zu Rekorddividenden werden. Und wir leiden Monate und Jahre unter den verschiedenen Krisen, die sich über uns auftürmen. Da läuft doch was schief.
Und wenn wir dann noch lesen müssen, dass viele Unternehmen im Rahmen von sogenannten Effizienzprogrammen Personal abbauen, dann wird es ganz komisch. Warum sollen die für die Krise zahlen, die ohnehin wenig haben? Warum nicht auch Manager und Großanteilseigner? Zum Beispiel, indem man die Kosten nicht an die Bevölkerung abgibt. Über 100 Millionen Euro würde man übrigens einsparen, wenn man die Top-14-Manager*innengehälter von 2022 auf eine großzügige Million deckeln würde. Wir können nicht zuschauen, dass der Kapitalismus unbeirrt seinem Profitzwang folgt. Der Staat muss einschreiten und die Übergewinne abschöpfen. Wer 75 Milliarden an seine Aktionär*innen ausschütten kann, hat sich offensichtlich ordentlich an seinen Beschäftigten und Kund*innen bereichert.